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Immer häufiger wird "zeitgleich" an Stelle von "gleichzeitig" verwendet.
Das ist falsch. Lesen Sie hier, warum. 

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Carstens Korrekturen 1
"Zeitgleich", "gleichzeitig" - alles gleich?

 

Es war vor rund 10 Jahren, als die ersten Journalisten begannen, „zeitgleich“ zu sagen, wenn sie „gleichzeitig“ meinten. Klang wohl irgendwie moderner, schöner, intellektueller? Kürzer ist es in jedem Fall, eine Silbe gespart. Inzwischen ist es „Mainstream“ in den meisten Medien und darüber hinaus – und hat „gleichzeitig“ fast völlig verdrängt.

 

So what? Naja. Sprache entwickelt und verändert sich. Gut so. Aber nicht, wenn damit die Klarheit auf der Strecke bleibt. 

 

Die Bedeutung von „zeitgleich“ ist glasklar: Zwei Vorgänge haben die gleiche Dauer, sie dauern gleich lang. Wann sie beginnen und wann sie enden, ist dabei völlig offen. Anders bei „gleichzeitig“. Damit sind zwei Ereignisse gemeint, die parallel zueinander stattfinden – zwei Vorgänge zur gleichen Zeit.

 

Ein Beispiel: Zwei Marathon-Läufer kommen zeitgleich ins Ziel. Das heißt absolut nicht, dass sie zur gleichen Uhrzeit eintreffen, sondern nur, dass beide genau gleich viel Zeit brauchten, um die Strecke zu bewältigen. Wobei der eine durchaus etliche Tage, Wochen oder Monate vor dem anderen gelaufen sein kann.

 

Geht es also darum, über zwei Ereignisse zu sprechen, die zur selben Zeit und damit parallel stattfinden, gibt es genau eine Wortwahl: „gleichzeitig“. Alles andere wäre mindestens unklar.

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